Babettes Fest

Ausgezeichnet mit dem Oscar für “Bester ausländischer Film”

Im 19. Jahrhundert, an der rauen dänischen Küste Jütlands: Die bildschönen Schwestern Martina und Philippa führen ein bescheidenes und sehr gottesfürchtiges Dasein in einem kargen Fischerdörfchen. Als sich der Pariser Opernsänger Achille Papin in Martina und ihre wundervolle Stimme verliebt und der Offizier Lorens Loewenhielm der hübschen Philippa den Hof macht, weisen die beiden Frauen ihre Verehrer ab, um nach den Vorstellungen ihres Vaters ein Leben in frommer Enthaltsamkeit und Pflichterfüllung zu führen. Nach dessen Tod erben die zwei Schwestern das Haus und sehen gemeinsam ihrem Alter entgegen, als eines Tages plötzlich Babette, eine französische Köchin vor ihrer Türe steht. Sie ist vor den Unruhen und Aufständen in Paris geflohen und hat ein Empfehlungsschreiben von Achille Papin mitgebracht, was die beiden Schwestern überzeugt: Von nun an kümmert sich die junge Französin um den Haushalt und bereitet den beiden Frauen nach deren Wunsch ihre spärlichen Mahlzeiten zu. Als Babette jedoch in der Lotterie gewinnt, erfüllt sie sich einen Herzenswunsch: Sie bittet die pietistischen Dorfbewohner darum, ihnen ein opulentes Festmahl zaubern zu dürfen. Skeptisch nimmt die kleine Gemeinschaft ihre Einladung an - fest entschlossen, den fleischlichen Genüssen innerlich nicht nachzugeben und sich um keinen Preis von Babettes Essen beeindrucken zu lassen. Doch dann wirken sich die kulinarischen Künste der französischen Meisterköchin nicht nur auf die Geschmacksnerven, sondern auch auf die Herzen der geladenen Gäste aus.

“Babettes Fest” ist das rührende Märchen eines französischen Dienstmädchens im skandinavischen Exil, das ein Festmahl in eine Liebesgeschichte verwandelt. Der Film, der sich in stimmungsvollen Bildern präsentiert, ist eine leichthändig inszenierte Literaturverfilmung nach der gleichnamigen Novelle von Karen Blixen. Der dänische Regisseur Gabriel Axel, Jahrgang 1918, wuchs überwiegend in Frankreich auf. Bereits im Alter von vier Jahren entdeckte der Däne seine Faszination fürs Kino, bewährte sich später in seiner beruflichen Laufbahn jedoch zunächst als Theaterschauspieler, ehe er 1955 seinen ersten großen Spielfilm “Heute und alle Tage” drehte. Sein dritter Spielfilm “Goldene Berge” (1958) erhielt große Aufmerksamkeit auf der Berlinale, Ende der 50er Jahre galt Gabriel Axel bereits als einer der bedeutendsten dänischen Film- und Fernsehregisseure. Nach über 40 Regiearbeiten gewann “Babettes Fest” 1988 neben anderen großen Auszeichnungen den Oscar als bester ausländischer Film - ein Erfolg, der im Leben des Regisseurs heute noch seine Kreise zieht, wie er in einem Interview bemerkte: “Alles änderte sich mit “Babettes Fest” und dem Oscar. Plötzlich hatten die Leute eine ganz andere Aufmerksamkeit mir gegenüber. Sogar heute spüre ich diesen Effekt noch, es vergeht keine Woche, in der mich nicht jemand für das eine oder andere Projekt begeistern möchte.”

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